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In Tres Soles konnte Dank der finanziellen Stabilität, die nun schon mehrere Jahre andauert, weiterhin an der Verbesserung der Aktivitäten und des Gebäudes gearbeitet werden. Wir konnten ein Dach über den Sportplatz bauen, neue Möbel für die Schulnachhilfe kaufen und Wandschränke für die neuen Wolldecken und Leintücher einbauen. Außerdem konnten mit der Hilfe von ehemaligen Freiwilligen drei Computer installiert werden, damit die Kinder und Jugendlichen lernen, damit umzugehen (leider ohne Internet, da wir zu weit von der Zentrale weg sind) und wir konnten das Personal endlich in die Krankenversicherung und in die Altersvorsorge einschreiben. Es mag überraschend klingen, aber solche Versicherungen sind in Bolivien überhaupt nicht selbstverständlich, denn sie sind im Verhältnis zu den Löhnen teuer und nur ungefähr 20% der Bevölkerung sind überhaupt versichert. Wir hoffen, dass dies, zusammen mit den erheblichen, jährlichen Lohnerhöhungen, zu einer größeren Motivation und Effizienz des Personals führen wird. Ich weiß, dass Geld nicht glücklich macht, aber es erleichtert tatsächlich vieles und ich bin sehr, sehr dankbar dafür. Ein Problem, das wir dieses Jahr gehabt haben, ist die starke Inflation mit gleichzeitiger Abwertung des Dollar. Durch diese beiden, eigentlich gegensätzlichen wirtschaftlichen Entwicklungen, haben wir 15% des Kaufwertes verloren und mussten so das Budget für 2008 erheblich erhöhen.
Was die Arbeit mit den Kindern betrifft, haben wir einen sogenannten „Lesenachmittag" eingeführt, d.h.es wird eine Geschichte vorgelesen und dann wird mit einem Spiel der Inhalt vertieft. Wir haben das große Problem, dass viele Kinder - und auch Jugendliche - zwar korrekt lesen können, aber dann nicht in der Lage sind, auch zu verstehen, was sie gelesen haben. In der Schule wird vor allem Gewicht auf die „exakten" Wissenschaften wie Mathematik, Pysik oder Chemie gelegt, aber was nützt das alles, wenn die Schüler dann in den Prüfungen die Fragen nicht beantworten können, weil sie schlicht und einfach nicht verstehen, was sie lesen? Eine andere Aktivität, die diese Fähigkeit fördert, ist natürlich das Theater, das heute noch von altmodischen Lehrern als Zeitverlust empfunden wird - aber ich bin der Überzeugung, dass die meisten Kinder und Jugendlichen in der Theaterwerkstatt besser lesen und schreiben gelernt haben als in der Schule, da wir für jedes Theaterprojekt gemeinsam mehrere Texte lesen und dann auch das eigentliche Drehbuch schreiben. In den letzten Jahren sind so mehrere Texte entstanden, die Dank der Unterstützung einer Kulturstiftung im Verlag „Los Amigos del Libro" veröffentlicht werden konnten und so natürlich eine ungeheure Motivierung bewirken: Wer will denn nicht ein gedrucktes Büchlein, in dem sein Namen als Mitverfasser steht, in seinem Bücherregal haben? Dieses Jahr haben wir an einem Video gearbeitet, in dem wir von den erzieherischen Erfahrungen der Theatergruppe sprechen, außerdem haben wir in Zusammenarbeit mit der hiesigen Kirchgemeinde in den Straßen von Quillacollo einen alternativen Kreuzweg aufgeführt - „Die Passion eines bolivianischen Kindes" -, in dem durch die Leidensgeschichte der bolivianischen Kinder die Geschichte von Jesus erzählt wird.
(Stefan)
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